Versuchen Sie es mal. Stehen rasch auf vom Leseort, gehen dorthin, wo sie Ausblick haben und schauen mal eine Zeit in die Weite. Gern auch rundum oder die Zimmerwände entlang. Mit entspannter Aufmerksamkeit, also nicht streng zu irgendwelchen ungeputzten Fensterscheiben oder ungelesenen Büchern. Mehr mit der Lust, heraus zu finden, was Ihre Augen alles sehen können. Wenn Sie davon genug getankt haben, dann kippen Sie Ihre Aufmerksamkeit genüsslich in den Nahbereich, zu dem, was direkt vor Ihren Augen ist. Haben Sie diese wunderbare Ritze schon mal so richtig bewundert, das Musterstückchen des Fussbodens vor Ihnen, die tolle Farbe der Schrankoberfläche? Schauen Sie ruhig so lange, bis die weite Welt vollkommen verschwunden ist und experimentieren mit den nahen Dingen. Versinken in der Mikrowelt, und wenn es Ihnen dort langweilig wird, schauen Sie wieder in die Weite.
Ja, stimmt. Das ist eine Übung aus der Clownerie. Sie hilft zu Wachheit und Präsenz. Streng genommen ist das überhaupt nicht spirituell. Nur eine gute Körperübung. Aber manchmal, wenn ich gar nichts mit ihr will, sondern sie einfach mache, weil sie Spass macht, und wenn ich nach einer Zeit wieder aufhöre, dann hat sich mein Verhältnis zum Raum, zum Da sein, zu meinen Augen und meine Perspektive auf den Tag geändert. „wenn ich alles sehe, was du bereitet hast….“ Staunend betrachte ich die Staubflocke, die in der Sonne liegt.