zu machen

zum Ende von „Streifzüge 5“ bei der Langen Nacht der Museen Zürich, 1.9. 2018

Zu machen

Vielleicht ist es jetzt mal endlich Zeit, jedenfalls Gelegenheit, die Augen zu schliessen, kurz wenigstens auszusteigen aus der Bilderflut.

Die Bilder wegzuschieben und nur zu hören, auf das, was dann immer noch da ist vom kreis 5. Leise ist es hier ja gerade nicht: Tram und Mensch und Rauschen, Klang und Türen und Geschirr, der Korken, das Flüstern und mehr. Und der Nach – klang auch:

Von allem was war, von allem, was schon gesagt wurde, hier in diesem Raum, an diesem Ort, wo sonst, wo beinahe immer, das Wort im Mittelpunkt steht. Hier reden wir, hier reden wir oder machen Musik, beschäftigen die Ohren, hier reden wir manchmal auch zu viel, hier reden wir für ihren Geschmack vielleicht lange schon viel zu viel oder so, dass es keiner versteht

Geschichten sind hier, gute und schlechte, Begegnungen und Versammlungen, Singen und Wispern, Klagen und grosse Choräle, vielleicht hören sie das auch? Als dieser Ort geplant wurde, an dem wir heute sind, im 19 .Jahrhundert, da schaute man von hier über Wiesen bis zur Fabrik und zu den Kühen hinten auf der Pfingstweide. Als dieser Ort wurde und sich entwickelte, da roch es nach Bananen, dem Wannenbad nebenan, nach Gemüsegrossmarkt und Blumen vom Verkauf rings herum.

Dem Kreis im Wandel streiften wir nach in dieser  Ausstellung:

– Spazierten mit, auf einem Spaziergang, mit immer konkreteren Bilder und als wir grad wussten, wo wir waren, verschwanden die Wege.

– Studierten Pläne dieser Stadt, auf der alles richtig und doch falsch und irgendwie anders, jedenfalls nicht mehr als Plan zu lesen war.

– Betrachteten Menschen, voller Herz und mit viel Körper und wenig Kopf, erdenschwer und Langstrassen- nahe.

– Hörten Geschichten von der Josefwiese und Männern mit Rossschwanz und Hut.

– Sahen Fallrohre, Zeichen vom alten Kreis 5 sich ändern und verwandeln

– und konnten spielen mit Licht und Spiegel, draussen im dunkel.

Wenn wir jetzt zu machen, dann räumen wir ab.  Als Kirche sind wir nur manchmal ein Museum. Nehmen sie sich einen Eindruck mit, wenn wir jetzt zu machen. Eine Ahnung, ein aha, einen Blick, der sie beschäftigt. Mehr gibt es nicht, aber wenn es sie begleitet, über diese Nacht hinaus, dann ist das, dann wäre das ja schon viel.

Entdeckt haben wir, dass dieses Quartier, durch die Blicke der anderen, jedes Einzelnen, durch sehen, gesehen werden und zeigen, besonders wird und uns verbindet. Zu denen, die hier nach gutem Leben suchen. Wäre toll, mit dieser Entdeckung würde es weitergehen.

Und jetzt- werden wir zu machen.

Adieu und schlafen sie gut!

 

In Streifzüge 5 zeigten 5 Studierende des Studiengangs „Kunstvermittlung“ der ZHdK Arbeiten, die auf Streifzügen durch den Kreis 5 entstanden waren. Mehr dazu unter diesem Link

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