Stell dir vor…

Eine kleine Hommage an Yoko Ono

Es ist schon ganz zerfleddert und klappt immer an derselben Stelle auf. Es ist gefüllt mit Notizen und Klebezetteln und steht, wenn ich es suche, immer im falschen Bücherregal.  Wenn mich manchmal jemand fragt: „was ist denn eine gute Anleitung für Spiritualität, die ich lesen könnte?“  denk ich an dieses Buch: „Acorn“, Yoko Ono, 2014.

Acorn, Eichel, Kindersammelobjekt. Voller kleiner Anleitungen ist das Buch, voller „stell dir vor“-Ideen, voller Lust am Detail und am Sehen; voller kleiner Hinweise ist es, die  – wie Yoko Ono am Anfang schreibt – „den Köpfen noch mehr Futter“ geben wollen.

„Stell dir vor“, lese ich, und bin in Gedanken bereits auf der Reise.“Stell dir vor, du streichst alle Häuser der Stadt in die Farbe des Lichts“ (Stadtstück V). Der Primetower golden, die Baracken in leuchtgelb und die Strasse in warmem orange? Ich bin ein Bildermensch. Es fällt mir leicht. Durch den Nebel von Zürich schiebt sich die Farbe in meinen Blick. Für Momente ist alles, obwohl es grau ist, leuchtend zugleich. Ich  habe Lust, Farbe kaufen zu gehen und an einer Ecke selbst und direkt damit anzufangen.Vielleicht mache ich das heute?

„Stell dir vor“. So vieles ist noch nicht geworden, was noch möglich wäre. Bilder tosen durch meinen Kopf. Viel Schönes. Jeden Tag. So oft es geht.Die Phantasie ist frei gelassen….

Ich lass mich verlocken. Herzlich willkommen Möglichkeitssinn.

„Flüstere dem Wind deine Sehnsucht zu. Bitte den Wind, sie ans Ende der Welt zu tragen….“(Wunschstück V). Leise tönen meine Worte durch den Nebel. Adventliche Gebete.

 

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